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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
Come Swing With Me!

Geschätzte Leserin, geneigter Leser, sehr geehrte Damen und Herren: Dieses Album ist die dritte und zugleich letzte Kooperation von Sinatra und Billy May für das Label Capitol.

Obgleich der Sänger inzwischen schon Platten für sein eigenes Label Reprise aufnahm und hier eigentlich nur mehr seinen vertraglichen Verpflichtungen für Capitol nachkam, präsentierte er sich groß in Form und es kann keine Rede davon sein, er würde seine Kräfte schonen, um sie desto besser in den Dienst der eigenen Firma stellen zu können.

Ganz im Gegenteil, ganz im Gegenteil: Der Barde, Billy May und die Studio-Band brennen
ein Swing-Feuerwerk ab, das jeder heutigen Swing-Band gut zu Gesichte stehen würde und bescheren uns eine Platte, welche der Hörer auch nach Jahren und Jahren immer wieder gerne aus dem Schrank zu nehmen nicht müde werden wird. Darauf haben Sie mein Wort, verehrte Besucherinnen und Besucher meiner Seiten - das Wort eines Prinzipals, der sich niemandem mehr verpflichtet fühlt als Ihnen, den Lesern meiner unerhört informativen und umfangreichen Sinatra-Seite.

Sinatra war in den Jahren 1960-61 unglaublich emsig, was Schallplatteneinspielungen betrifft. Nicht nur, dass er schon für sein eigenes Label aufnahm, nein er hatte außerdem auch noch den Capitol-Vertrag zu erfüllen und es kam vor, dass er an ein und dem selben Tag bei unterschied- lichen Sessions für Capitol und Reprise Songs aufnahm. Meine Damen und Herren, stellen Sie sich das einmal bildlich vor - Sinatra eilig und geschäftig von Studio zu Studio hetzend, sich förmlich überschlagend, zugleich womöglich noch mit den Dreharbeiten zu einem Film beschäft- igt und allabendlich Auftritte absolvierend, zugleich vielleicht auch noch bemüht, seinem Ruf als Pantoffelheld und Schürzenjäger gerecht zu werden - wo käme derlei heute noch vor, wo die großen Stars der aktuellen Szene sich in aller Regel mindestens vier, fünf Jahre Zeit nehmen, ehe sie das Publicum mit einem neuen Werk beglücken. Nun gut, Sie werden jetzt freilich sagen, die meisten dieser Künstler schreiben sich ihre Songs selbst, wohingegen der Barde nur Fremd- material interpretierte, sich also mit der lästigen Song-Schreiberei an sich nicht belasten musste. Sie haben damit nicht Unrecht, aber es ändert grundsätzlich nicht viel am Befund: Pop-Künstler der 50er, 60er und 70er Jahre brachten im Allgemeinen jährlich ein neues Album auf den Markt, während heutigentags die Zeitspannen zwischen den Alben immer länger werden - diese
Praktik wenden inzwischen auch jene Künstler an, die zuvor jedes Jahr eine neue Platte aus
dem Ärmel zauberten - wertes Publicum, ich erinnere nur an die Rolling Stones, welche zuletzt ganze acht Jahre zwischen zwei Produktionen vorüberwehen haben lassen.

Womöglich liegt der Grund für solcherlei Erscheinungen in einer von Seiten der Plattenfirmen sogar erwünschten künstlichen Verknappung, um die Erwartungshaltung und den Kaufwillen des ungeduldig schmachtenden Publicums anzustacheln - ich kann Ihnen diese Frage leider nicht elfundneunzigprozentig beantworten, aber manches spricht in der Tat für eine solche These.

Doch wollen wir; sehr verehrte Damen und Herren, wieder auf Sinatra zurückkommen - welcher, ich erlaube mir das noch ergänzend anzufügen, zwischen 1974 und 1979 auch keine Platten aufgenommen hat, eine damals als unerträglich lang empfundene Wartezeit, welche heutzutage im Musikbetrieb aber bereits die Regel ist.

Auf diesem Album hören wir zahlreiche Neu-Einspielungen von Nummern, die Sinatra schon während seiner zehnjährigen Periode bei Columbia-Records bzw. sogar noch früher bei Tommy Dorsey und Harry James aufgenommen hatte: On The Sunny Side Of The Street,  I´ve Heard  That Song Before,  Almost Like  Being In Love,  Five Minutes More, Day By Day und That Old
Black Magic.

Diese Praktik sollte Sinatra auf seinem eigenem Label in Zukunft noch zu Genüge betreiben, sehr im Unterschied zu den späteren Reprise-Fassungen älterer Titel machen die Neuaufnahmen auf diesem Album jedoch sehr viel mehr Sinn, da sich die Songs in Arrangement und Tempo in den meisten Fällen völlig von den Erst-Fassungen unterscheiden.

Für diese ganz neue Sichtweise der altbekannten Songs änderte Arrangeur Billy May auch die Zusammensetzung der Begleit-Big Band, indem er die Brass-Section verdoppelte und um ein Horn-Quartett verstärkte. Zusätzlich verwendete er Perkussions-Instrumente und eine Harfe. Wahrlich zu dieser Zeit außergewöhnliche Maßnahmen, womöglich auch inspiriert durch die eigenwilligen Big-Band-Besetzungen eines Gil Evans.

In nur drei Tagen wurden die auf der ursprünglichen LP-Fassung enthaltenen Songs eingespielt und sind ein beredtes Zeugnis der guten Zusammenarbeit von Sinatra und seinem Arrangeur Billy May. Die Höhepunkte des Albums sind die Nummern That Old Black Magic,  American Beauty Rose,  On The Sunny Side Of The Street und Sentimental Journey. Auf diesem Album läuft Sinatra nach dem meiner Ansicht nach etwas durchwachsen daherkommenden Swing-Album
Sinatra´s Swingin´ Session wieder zur Capitol-typischen Form auf. Womöglich hat den Barden dabei die Zusammenarbeit mit Billy May beflügelt, während sich vielleicht in die Zusammenarbeit mit Nelson Riddle, welcher Sinatra´s Swingin´ Session arrangierte, allmählich Stillstand einzunisten begann.

Wie bei den meisten CD-Fassungen der Capitol-Concept-Alben wurden auch hier einige Bonus- Tracks integriert: I Love You, Why Should I Cry Over You,  How Could You Do A Thing Like That To Me?, River Stay `Way From My Door und I Got A Right To Sing The Blues. Diese Titel waren größtenteils früher in den 50er-Jahren nur auf Singles veröffentlicht worden. Mit gleich fünf Bonus- Titeln ist die CD-Ausgabe jedenfalls reichlich mit Extra-Material bestückt worden, was freilich in erster Linie auf die sehr kurze Laufzeit des Original-Tonträgers zurückzuführen ist.

Anders als auf manchen der Capitol-Alben zuvor wirken sich die Bonus-Titel, die von Nelson Riddle bzw. Skip Martin arrangiert wurden, hier weitaus weniger störend auf den Gesamtverlauf der Platte aus, hauptsächlich aus dem Grund, dass das Konzept hinter dem Album sehr weitgefasst ist - einfach swingende und gutgelaunte Big-Band-Musik.

Fazit: ein enorm schwungvolles Album voll exzellenter Songs, leichtfüßig arrangiert und von Sinatra voll Verve gesungen. Ein Pflichtkauf für alle Freunde des swingenden Sinatra.

Bewertung:  sehr gut
Songs
Day By Day
Sentimental Journey
Five Minutes More
American Beauty Rose
Yes Indeed
On The Sunny Side Of The Street
Don´t Take Your Love From Me
That Old Black Magic
Lover
Paper Doll
I´ve Heard That Song Before
I Love You
Why Should I Cry Over You
How Could You Do A Thing
Like That To Me
River Stay ´Way From My Door
I Got A Right To Sing The Blues


Aufgenommen im März 1961

Produzent

Dave Cavanaugh

Arrangeure
Billy May
Heinie Beau