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“Basically, I'm for anything that gets you through the night - be it prayer, tranquilizers or a bottle of Jack Daniels.”

“Critics don't bother me because if I do badly, I know I'm bad before they even write it. And if I'm good, I know I'm good. I know best about myself, so a critic doesn't anger me.”

“The thing that influenced me most was the way Tommy played his trombone. It was my idea to make my voice work in the same way as a trombone or violin - not sounding like them, but "playing" the voice like those instrument- alists.”
Sinatra´s  Swingin´ Session

Die Songs dieses Ende August und Anfang September 1960 eingespielten Albums wurden einmal mehr von Nelson Riddle arrangiert.

Sehr geehrte Damen und Herren: Von allen Swing-Alben, die Sinatra für die Firma Capitol Records aufgenommen hat, dürfte dieses wohl das am meisten vom Jazz beeinflusste sein. Sinatra selber lag ja immer viel daran, auch vom Jazzpublikum ernstgenommen zu werden. Allerdings war Sinatra nie ein Jazz-Sänger im eigentlichen Sinne und er hat es sich auch während seiner gesamten Karriere versagt, je ein wirkliches und konsequent reines Jazz-Album aufzunehmen, wohlweislich wie ich sagen möchte, denn Sinatra war zwar ein Großmeister des Populär-Songs, aber der Jazz war ein für ihn nicht so ganz ungefährliches Terrain, zumal seine Stimme für reinen Jazz-Gesang eigentlich nicht recht geeignet war.

Es wurde und wird immer wieder darüber diskutiert, ob Sinatra nun ein Jazz-Sänger gewesen wäre oder nicht, die unterschiedlichsten Meinungen existieren - ich habe es mir angelegen sein lassen, intensivst über die Thematik zu reflexieren und ein Essay zu diesem interessanten Thema verfasst, welches Sie, meine hochverehrten Damen und Herren, selbstredend auf
meinen ungeheuer umfangreichen Seiten nachlesen können, und zwar just
hier.

Je näher der Barde dem Jazz kam, desto unsicherer schien er oft zu werden. Dieses Album ist ein guter Beweis dafür. Die beiden uns allen von vielen Jazz-Interpretationen her wohlbekannten Standards When You´re Smiling und It´s Only A Papermoon zeigen deutlich einen nicht so recht sattelfesten Sinatra.

Aber auch bei fast allen übrigen Nummern ist Sinatra überraschenderweise einmal nicht wirklich hundertprozentig  "totally in command"  wie man es von seinen bisherigen Capitol- Produktionen gewohnt war.

Der Sänger schüttelt hier nicht wie sonst üblich seine Song-Perlen scheinbar lässig aus dem Handgelenk, sondern muss sich diesmal augenscheinlich anstrengen, um ein befriedigendes Ergebnis zu erreichen. Auch ist seine Stimme auf diesem Album nicht in der bisher von ihm gewohnten Verfassung, auf diesem Album zeigen sich erstmals kleine und noch haarfeine
Risse in der ehemals so makellosen Fassade.

Mitunter werden die Töne nicht so recht getroffen, stellenweise klingt Sinatras Stimme sogar recht fremd und auch er selber scheint bei diesen Aufnahmen nicht immer allzu motiviert gewesen zu sein. Eine wirklich schlechte oder gar misslungene Aufnahme gibt es hier zwar nicht zu hören, aber dieses Album ist - verglichen mit den anderen Swing-Alben für Capitol - nicht ganz auf dem gewohnt hohen Level.

Sinatra scheint hier bestenfalls achtzig Prozent des Sängers zu sein, der er noch auf  dem
anno 1958 entstandenen sehr erquicklichen Album
Come Dance With Me war. Auch wurde
für diese Platte auffallend wenig neues Song-Material verwendet: Nur Blue Moon, September
In
The Rain und I Can´t Believe That You´re In Love With Me wurden von Sinatra nicht schon einmal in den Jahren zuvor eingespielt. 

In der Reihe der Capitol-Alben, welche an und für sich beinahe ausnahmslos und mit gutem Grund als Meisterwerke gelten dürfen, steht dieses Album doch ziemlich weit im Schatten, wenngleich es natürlich alles andere als eine schlechte Platte ist und ihrerseits wieder die allermeisten Alben der späteren Reprise-Phase locker an die Wand spielt.

Verwendet man diese Platte nur als Hintergrundmusik, werden einem die kleinen Schwächen vielleicht gar nicht auffallen, hört man sie sich jedoch konzentriert an, sind die Schwächen doch recht evident. Als wirklich zu einhundertfünf Prozent gelungen kann eigentlich kein Song der Platte bezeichnet werden, am ehesten herausstechen noch die Songs My Blue Heaven,
September In The Rain und Always. Aber sogar diesen Titeln haftet ein schwer zu definier- ender, seltsam fader Beigeschmack an. Irgend etwas scheint auf diesem Album nicht so ganz rund zu laufen, was nun eigentlich, ist schwer zu fassen und doch registriert der Hörer ein gewisses Qualitätsgefälle im Direkt-Vergleich zu den Vorgängeralben.

Von I Concentrate On You lieferte Sinatra dann später im Jahre 1967 für das sehr empfehlens- werte und wahrlich und wahrhaft ohne jegliche Übertreibung grandiose Bossa-Nova- Album
Francis Albert Sinatra and Antonio Carlos Jobim die deutlich bessere Version des Titels
ab - ein sehr seltenes Kunststück übrigens, dass die Reprise-Fassung eines Songs den Columbia- oder Capitol-Versionen überlegen ist und welches dem Barden - wie man weiß -
nicht allzu oft geglückt ist. 

Die drei Nummern Sentimental Baby, Hidden Persuasion und Ol´ McDonald wurden zwar
bei den Sessions für das Album aufgenommen, erschienen aber nicht auf der seinerzeitigen Original-LP-Ausgabe des Albums (fragen Sie mich jetzt nicht warum) und wurden erst für die CD-Ausgabe ins Programm übernommen.

Fazit: Leider kein durchgehendes Meisterwerk diesmal, aber immer noch weit über dem Durchschnitt.

Bewertung:  gut
Songs
When You´re Smiling
Blue Moon
S´posin´
It All Depends On You
It´s Only A Paper Moon
My Blue Heaven
Should I
September In The Rain
Always
I Can´t Believe That You´re In
Love With Me
I Concentrate On You
You Do Something To Me
Sentimental Baby
Hidden Persuasion
Ol´ McDonald



Aufgenommen 
August /Sept. 1960


Produzent

Dave Cavanaugh

Arrangeur
Nelson Riddle